Peter Härtling: Schubert

Tastend, empfindsam, seinem Gegenstand nachhorchend, so schreibt Peter Härtling die Biographie des Komponisten Franz Schubert. Schubert wurde nur 31 Jahre alt, war in dieser kurzen Zeit in seiner musikalischen Arbeit aber außerordentlich produktiv. Und das, obwohl ihm kein sonderlich glückliches Leben beschieden war.

Die geliebte Mutter, die den jüngsten Sohn zum Singen animierte, starb früh. Der Vater, ein Schullehrer, erwartete eigentlich von seinem Sohn, dass er ebenfalls Lehrer würde und ihn in der Arbeit im Schulhaus unterstützte. Er wandte sich gegen die musikalischen Ambitionen seines Sohnes, obwohl er zugleich recht stolz auf seine Erfolge war. Nach dem Bruch mit dem Vater lebte Franz Schubert mit Freunden zusammen, immer von ihrer Gunst abhängig. Aufgrund seiner unsicheren finanziellen Lage war er nicht imstande zu heiraten. Zudem erkrankte er an Syphilis, und die Krankheit brachte ihm frühen körperlichen Verfall, Schmerzen und schließlich den Tod.

Peter Härtling macht sich auf die Suche nach dem introvertierten, hoch talentierten und sensiblen Franz Schubert und findet dafür einen ganz eigenen, schwebenden Ton zwischen recherchierten Fakten und einfühlender Erfindung. Ohne den eigenen, zeitlich fernen Standort zu verstecken, nähert er sich vorsichtig seinem Gegenstand. Das Schmerzliche, das Einsame, das Verlorene in Schuberts Leben wird auf diese Weise spürbar, die musikalischen Erfolge ebenso wie die enttäuschten Hoffnungen, die Liebe, die Krankheit, der Tod.

Härtling hat hier als Biograph eine persönliche und zugleich zurückgenommene Art des Schreibens gefunden, die unmittelbar berührt.

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